Aus dem Tagebuch der Lea S. - Der Inkatrail nach Choquiquerao
TAG 1: UND DAS ABENTEUER BEGINNT
Kein Wasser, kein Strom...
Tja, wenn es viel regnet funktioniert so Einiges nicht. Und morgen geht der eigentliche Trip erst los. Ich will nicht wissen, wie ich nach vier Tagen wandern, drei Nächten im Zelt, und das Ganze ohne Toilette und Dusche, aussehe. Da kann ich nur, dass ich meinem Traumtypen nicht begegne...
TAG 2: BAJADA, SUBIDA, BAJADA, SUBIDA
Nach einem ausführlichen Essens-Einkauf ging‘s gegen 10 Uhr los. Laura, unsere beiden Amis Spring und Cody, der Guia, vier Mulis und ein Haufen Gepäck.
Hoch, runter, hoch, runter. Nach einer kurzen Mittagspause ging‘s dann erst einmal fast nur noch bergab. Erschöpft kamen wir dann gegen 17 Uhr unten am Fluss – der die Farbe eines Schokoladenmilchshakes hat, wie Spring fieser Weise angemerkt hat, denn du willst nichts lieber als ein Schokomilchshake, wenn du unten ankommst (lieber Gruß an meine geliebte Schwester: rate mal, was ich am Freitag gerne hätte ) – ankamen, wollten wir nichts wie ab unter die Dusche. Glücklicherweise waren solche sogar vorhanden. Laura und ich nichts wie ab drunter. Als wir dann gerade so richtig schön eingeseift waren, haben die Duschen dann beschlossen, nicht mehr zu funktionieren. Blöd. Wir haben nach allen gerufen, aber der Fluss war so laut, dass uns einer gehört hat. Also haben wir irgendwann beschlossen, uns am Wasserhahn abzuseifen, was echt umständlich ist, aber es hat funktioniert. Nach einem leckeren Abendessen, dass unser Guia für uns gekocht hat, ging‘s dann ab in die Zelte.
TAG 3: DER WEG IST DAS ZIEL
Irgendwann musst du so denken, sonst gibst du auf. Wir sind den ganzen Morgen nur bergauf gelaufen. Das war so brutal. Ab und zu durften wir zwar auf die Mulis, was auch echt geholfen hat, aber als wir nach vier Stunden oben ankamen, waren wir fix und fertig. Nach eineinhalb Stunden Mittagspause mussten wir aber weiter, denn wir wollten ja zum Choquiquerao. Für die eigentlich einstündige Strecke, haben wir zwei gebraucht und es ging auch nicht nicht bergauf, wie uns gesagt wurde.
Ich war kurz vor einem Zusammenbruch. Körperlich und nervlich. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich hatte das Gefühl, dass mich meine Beine keinen Meter weiter mehr tragen würden. Haben sie natürlich doch getan und als ich in den Inka-Ruinen ankam und ein bisschen ausgeruht hatte, ging‘s dann wieder. Aber jetzt mal im Ernst: Die Inka-Könige hatten doch echt einen an der Klatsche. Lassen riesige Anlagen mitten an den steilsten Hängen am Berg bauen (ich will nicht wissen, wie viele Arbeiter dabei ums Leben gekommen sind) nur um dann – traurig aber wahr – doch von den Spaniern erobert zu werden. Und ich muss da hin laufen. Nichts desto trotz sind die Bauwerke echt beindruckend und auf Grund ihrer Hanglage bauwerkliche Höchstleistungen.
Was ich aber unbedingt auch noch erwähnen muss, ist das Dorf indem wir die zweite Nacht verbracht haben. Es besteht aus vier Familien, ziemlich vielen Kühen, Mulis, Pferden, Hühnern, Cuys und sonstigem Getier. Und es hat mich total an den Bauernhof in Südtirol erinnert, auf dem ich viele Ferien meiner Kindheit verbracht habe. Wenn ich jetzt aus dem Zelt schaue (nächster Morgen) sehe ich Berge. Langsam verzieht sich der Nebel und es verspricht ein wirklich schöner Tag zu werden.
TAG 4: STERNENHIMMEL UND VOLLMONDNACHT
Mal wieder etwas länger schlafen. Etwas länger bedeutet in diesem Fall bis 7 Uhr. Wenn um dich herum gefühlte 20 Hähne krähen, nimmt lang ganz andere Dimensionen an. Ein kurzes Frühstück und nichts wie los ein bisschen das Dorf (Marampota) erkunden. Hast du schon mal gesehen, wie einem wilden Papagei die Flügel gestutzt werden? Den Anfang hab ich noch angeschaut, dann wurde es mir zu langweilig. Gegen elf sind wir dann auch losgelaufen. Drei Stunden bergab. Nach einem leckeren Mittagessen ging‘s dann auch wieder bergauf. Wir mussten aber nur eine gute Stunde hochlaufen, nichts im Vergleich zum Vortag, dann durften wir unsere „Autos“ benutzen. Oben angekommen hatten wir einen fantastischen Ausblick auf die Berge und den Fluss. Einen schöneren Zeltplatz kannst du dir nicht vorstellen!
Jetzt sitze ich hier und lasse mein Buch vom Vollmond beleuchten, freue mich des Lebens und an der Tatsache, dass dieser Tag nicht halb so anstrengend war, wie der vorige und werde die Nacht – so es nicht regnet – auf ca. 2000m Höhe im Freien verbringen.
TAG 5: DAS GROSSE FINALE
Ok, ich geb‘s ja zu: Wir haben nur die halbe Nacht draußen geschlafen. Aber was würdest du machen, wenn du von vier Mulis angegriffen werden würdest?
Heute hieß es zuerst einmal bergauf. Lange Schritte, kurze Knie, kommt man rauf, man weiß es nie… Natürlich sind wir oben angekommen. Und wurden mit einem tollen Ausblick auf beide Täler belohnt. Auf das, welches wir gerade hochgekommen waren und auf das, das wir noch runter mussten. Alles kein Problem. Auf geht’s, ab geht’s, drei Tage laufen. Gemein wurde es erst zum Schluss, als wir nach Cachora wieder hoch mussten. Aber schließlich kamen wir an. Und jetzt sitze ich wieder in Abancay in einem Hotel und fühle mich wie der König in Person. Ich hab‘s tatsächlich geschafft. Vier Tage Berge hoch und runter wandern. Da sag ich nur: Nächster Trail kommt bestimmt, drei Tage laufen…
So, jetzt noch ein kurzer Kommentar zum Schluss. Vielleicht hat der Ein oder Andere in den Nachrichten mitbekommen, was hier gerade abgeht. Es hat ziemlich viel geregnet. Aguas Calientes, das Dorf vor Machu Picchu, der Touristenhochburg, wurde ziemlich krass überschwemmt. Die Leute mussten mit Helikoptern weggeflogen werden. Dummerweise befindet sich der Trail, den ich gelaufen bin, in der selben Region. Mir ist aber nichts passiert, wir hatten total glück, bei uns hat es sogar nur sehr wenig geregnet. Aber wie gesagt, hier stehen einige Städte unter Wasser und es sind auch schon Leute ums Leben gekommen. Ziemliche krass das Ganze.
Jetzt reichts aber für heute. Machts gut, bis bald in Deutschland!
Ps: David ist lieb
Kein Wasser, kein Strom...
Tja, wenn es viel regnet funktioniert so Einiges nicht. Und morgen geht der eigentliche Trip erst los. Ich will nicht wissen, wie ich nach vier Tagen wandern, drei Nächten im Zelt, und das Ganze ohne Toilette und Dusche, aussehe. Da kann ich nur, dass ich meinem Traumtypen nicht begegne...
TAG 2: BAJADA, SUBIDA, BAJADA, SUBIDA
Nach einem ausführlichen Essens-Einkauf ging‘s gegen 10 Uhr los. Laura, unsere beiden Amis Spring und Cody, der Guia, vier Mulis und ein Haufen Gepäck.
Hoch, runter, hoch, runter. Nach einer kurzen Mittagspause ging‘s dann erst einmal fast nur noch bergab. Erschöpft kamen wir dann gegen 17 Uhr unten am Fluss – der die Farbe eines Schokoladenmilchshakes hat, wie Spring fieser Weise angemerkt hat, denn du willst nichts lieber als ein Schokomilchshake, wenn du unten ankommst (lieber Gruß an meine geliebte Schwester: rate mal, was ich am Freitag gerne hätte ) – ankamen, wollten wir nichts wie ab unter die Dusche. Glücklicherweise waren solche sogar vorhanden. Laura und ich nichts wie ab drunter. Als wir dann gerade so richtig schön eingeseift waren, haben die Duschen dann beschlossen, nicht mehr zu funktionieren. Blöd. Wir haben nach allen gerufen, aber der Fluss war so laut, dass uns einer gehört hat. Also haben wir irgendwann beschlossen, uns am Wasserhahn abzuseifen, was echt umständlich ist, aber es hat funktioniert. Nach einem leckeren Abendessen, dass unser Guia für uns gekocht hat, ging‘s dann ab in die Zelte.
TAG 3: DER WEG IST DAS ZIEL
Irgendwann musst du so denken, sonst gibst du auf. Wir sind den ganzen Morgen nur bergauf gelaufen. Das war so brutal. Ab und zu durften wir zwar auf die Mulis, was auch echt geholfen hat, aber als wir nach vier Stunden oben ankamen, waren wir fix und fertig. Nach eineinhalb Stunden Mittagspause mussten wir aber weiter, denn wir wollten ja zum Choquiquerao. Für die eigentlich einstündige Strecke, haben wir zwei gebraucht und es ging auch nicht nicht bergauf, wie uns gesagt wurde.
Ich war kurz vor einem Zusammenbruch. Körperlich und nervlich. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich hatte das Gefühl, dass mich meine Beine keinen Meter weiter mehr tragen würden. Haben sie natürlich doch getan und als ich in den Inka-Ruinen ankam und ein bisschen ausgeruht hatte, ging‘s dann wieder. Aber jetzt mal im Ernst: Die Inka-Könige hatten doch echt einen an der Klatsche. Lassen riesige Anlagen mitten an den steilsten Hängen am Berg bauen (ich will nicht wissen, wie viele Arbeiter dabei ums Leben gekommen sind) nur um dann – traurig aber wahr – doch von den Spaniern erobert zu werden. Und ich muss da hin laufen. Nichts desto trotz sind die Bauwerke echt beindruckend und auf Grund ihrer Hanglage bauwerkliche Höchstleistungen.
Was ich aber unbedingt auch noch erwähnen muss, ist das Dorf indem wir die zweite Nacht verbracht haben. Es besteht aus vier Familien, ziemlich vielen Kühen, Mulis, Pferden, Hühnern, Cuys und sonstigem Getier. Und es hat mich total an den Bauernhof in Südtirol erinnert, auf dem ich viele Ferien meiner Kindheit verbracht habe. Wenn ich jetzt aus dem Zelt schaue (nächster Morgen) sehe ich Berge. Langsam verzieht sich der Nebel und es verspricht ein wirklich schöner Tag zu werden.
TAG 4: STERNENHIMMEL UND VOLLMONDNACHT
Mal wieder etwas länger schlafen. Etwas länger bedeutet in diesem Fall bis 7 Uhr. Wenn um dich herum gefühlte 20 Hähne krähen, nimmt lang ganz andere Dimensionen an. Ein kurzes Frühstück und nichts wie los ein bisschen das Dorf (Marampota) erkunden. Hast du schon mal gesehen, wie einem wilden Papagei die Flügel gestutzt werden? Den Anfang hab ich noch angeschaut, dann wurde es mir zu langweilig. Gegen elf sind wir dann auch losgelaufen. Drei Stunden bergab. Nach einem leckeren Mittagessen ging‘s dann auch wieder bergauf. Wir mussten aber nur eine gute Stunde hochlaufen, nichts im Vergleich zum Vortag, dann durften wir unsere „Autos“ benutzen. Oben angekommen hatten wir einen fantastischen Ausblick auf die Berge und den Fluss. Einen schöneren Zeltplatz kannst du dir nicht vorstellen!
Jetzt sitze ich hier und lasse mein Buch vom Vollmond beleuchten, freue mich des Lebens und an der Tatsache, dass dieser Tag nicht halb so anstrengend war, wie der vorige und werde die Nacht – so es nicht regnet – auf ca. 2000m Höhe im Freien verbringen.
TAG 5: DAS GROSSE FINALE
Ok, ich geb‘s ja zu: Wir haben nur die halbe Nacht draußen geschlafen. Aber was würdest du machen, wenn du von vier Mulis angegriffen werden würdest?
Heute hieß es zuerst einmal bergauf. Lange Schritte, kurze Knie, kommt man rauf, man weiß es nie… Natürlich sind wir oben angekommen. Und wurden mit einem tollen Ausblick auf beide Täler belohnt. Auf das, welches wir gerade hochgekommen waren und auf das, das wir noch runter mussten. Alles kein Problem. Auf geht’s, ab geht’s, drei Tage laufen. Gemein wurde es erst zum Schluss, als wir nach Cachora wieder hoch mussten. Aber schließlich kamen wir an. Und jetzt sitze ich wieder in Abancay in einem Hotel und fühle mich wie der König in Person. Ich hab‘s tatsächlich geschafft. Vier Tage Berge hoch und runter wandern. Da sag ich nur: Nächster Trail kommt bestimmt, drei Tage laufen…
So, jetzt noch ein kurzer Kommentar zum Schluss. Vielleicht hat der Ein oder Andere in den Nachrichten mitbekommen, was hier gerade abgeht. Es hat ziemlich viel geregnet. Aguas Calientes, das Dorf vor Machu Picchu, der Touristenhochburg, wurde ziemlich krass überschwemmt. Die Leute mussten mit Helikoptern weggeflogen werden. Dummerweise befindet sich der Trail, den ich gelaufen bin, in der selben Region. Mir ist aber nichts passiert, wir hatten total glück, bei uns hat es sogar nur sehr wenig geregnet. Aber wie gesagt, hier stehen einige Städte unter Wasser und es sind auch schon Leute ums Leben gekommen. Ziemliche krass das Ganze.
Jetzt reichts aber für heute. Machts gut, bis bald in Deutschland!
Ps: David ist lieb
cknom - 1. Feb, 15:18